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1. Geschichte des Mittelalters - S. 180

1888 - Wiesbaden : Kunze
180 Dritte Periode des Mittelalters. Rechte und Besitzungen zu lassen; allein der Bann des Papstes blieb in Kraft. Nun verband sich Konrad mit Manfred, welcher den größten Teil des sizilischen Reiches gewonnen hatte, und half ihm Neapel erobern- Im Begriffe, nach Deutschland zurückzukehren, um seine Erbländer zu retten, starb er 1254 zu Lavello bei Melfi in Apulien. Er war der letzte deutsche König aus dem Hause der Hohenstaufen und hinterließ einen zweijährigen Sohn, den unglücklichen Konradin. Da man diesen demkönig Wilhelm von Holland nicht entgegenzustellen wagte, so blieb letzterer bis zu seinem Tode 1256 zwar im unbestrittenen Besitze der Krone, aber Ruhe und Ordnung im Reiche stellte er nicht her. Es fehlte ihm dazu keineswegs an Mut, Verstand und Thatkraft, allein seine eignen Angelegenheiten beschäftigten ihn mehr als die des Reiches. Aus einem Winterseldzuge gegen die Friesen brach er mit einem gepanzerten Roß durch die Eisdecke eines Sumpses, er sank und wurde erschlagen. In der jetzt folgenden „kaiserlosen" Zeit fand das Geschlecht der Hohenstaufen seinen gänzlichen Untergang. Der Kampf in Oberitalien hatte wegen Ezzelinos unerhörter Grausamkeit für diesen wie für die Sache der Ghibellinen ein trauriges Ende genommen. Welsen und Ghibellinen waren des Tyrannen müde, schlossen 1259 einen geheimen Bund wider ihn und nahmen ihn bei Cassano an der Adda nach Mutiger Gegenwehr gefangen. Schwer verwundet, verschmähte Ezzelino jeden Beistand, namentlich den der Kirche, nahm weder Nahrung noch Arznei, riß zuletzt die Binde von seiner Kopfwunde und beschleunigte seinen Tod. Enzio. Von Konrads Brüdern starb König Enzio zuerst. Er war 1225 zu Palermo geboren und galt für den schönsten, tapfersten und edelsten Mann jener Zeit. Schon in seinem 12. Jahre kämpfte er an der Seite feines Vaters, im 14. Jahre Belegte ihn der Papst mit dem Bannflüche. Enzio vermählte sich mit Ad alasia, der Erbin von Sardinien, einer leichtsinnigen, ehrlosen Frau. Die größte Kriegsthat, welche Enzio vollführte, war sein Sieg über die genuesische Flotte, bei welchem Anlasse er die nach Rom geladenen Geistlichen gefangen nahm. Aber seitdem verfolgte ihn das Unglück. 1249 geriet er in die Gefangenschaft der Bologneser. Der Rat verurteilte den blühenden Jüngling zu lebenslänglichem Kerker und ließ sich durch feine Bitten, Versprechungen und Drohungen des betrübten Vaters von seinem Beschlusse abbringen. Enzio sah sein Königreich nie wieder; Adalasia vergaß ihren Gemahl und vermählte sich einem. Betrüger. Aber Enzio verlor in allen diesen Widerwärtigkeiten nicht die Ruhe und Heiterkeit seines Gemütes; Dichtkunst, Gesang und

2. Geschichte des Mittelalters - S. 141

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 23. Die Frauen im zweiten Zeitraum. 141 Wir begegnen ihr aber 1072 noch einmal in Deutschland, wo sie sich mit dem Herzog Rudolf von Schwaben über die Herstellung der Ruhe und Ordnung beriet. 1073 begab sie sich nach Italien ins Kloster Monte Cassino, wo sie vier Jahre nachher starb. 7. Bertha, die Gemahlin Heinrichs Iv. (§. 20, 3), war eine Tochter des Markgrafen Otto von Susa. Sie wurde schon frühzeitig verlobt, ohne ihren künftigen Gemahl gekannt zu haben. Da Heinrich sich am Hofe Adalberts von Bremen an ein leichtsinniges Leben gewöhnt hatte, so mißfiel ihm das züchtige, sittsame und bescheidene Wesen seiner Gemahlin. Kaum war daher die Vermählung vollzogen, so suchte er Vorwände zur Scheidung; allein die Geistlichkeit widersetzte sich seiner Forderung, und Heinrich mußte nachgeben. Verachtet und verhöhnt folgte das treue Weib dem angetrauten Gemahle, wohin er zog, und als er nachher im Banne von allen Freunden verlassen wurde, harrte Bertha treu bei ihm aus, begleitete ihn im Winter 1076—77 unter großen Gefahren über die Alpen und vergalt Böses mit Gutem. Auch in Kanossa teilte die edle Frau den Kummer ihres Gatten und war ihm jetzt der einzige Trost. Bertha starb schon 1087. Die Geschichte hat wenige Beispiele von so treuer, aufopfernder Liebe, von so gläubigem Gottvertrauen und so bewunderungswürdiger Sittenreinheit; Bertha bestand den größten Kampf des Herzens siegreich und liebte den, welcher sie gehaßt und zu verstoßen gesucht hatte. Sie hinterließ zwei Söhne, Konrad und Heinrich V. Nach Berthas Tod hatte Heinrich Iv. eine russische Fürstin Adelheid geheiratet; allein da sie sich mit ihrem Gemahle entzweite, begab sie sich in ein Kloster und trat 1095 auf der Kirchenverfammlung von Piaeenza als Klägerin gegen den Kaiser aus. Sie war eine Freundin der Gräfin Mathilde von Toskana und durch diese dem Papste Urban Ii. empfohlen worden. Adelheid starb im Kloster. 8. Eine der angesehensten und einflußreichsten Frauen jener Zeit war die Gräfin Mathilde von Toskana (ß. 20, 5), welche es sich zur Lebensaufgabe gemacht zu haben schien, das Ansehen Gregors Vii. und der Hierarchie mit ihren Schätzen zu heben und zu stützen. Mathilde war 1046 geboren und eine sein gebildete, schöne und kühne Frau, reich an Tugenden, Kenntnissen und irdischen Gütern. Sie war die einzige Tochter des reichen Markgrafen Bonifacius von Toskana und der Beatrix, Tochter Friedrichs von Lothringen, sie gebot über Parma, Piaeenza, Modena, Mantua, Verona, Reggio, die meisten Städte Toskanas und hatte reiche Erbgüter in Lothringen. Ihr Gemahl

3. Geschichte des Mittelalters - S. 163

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 27, 2. Friedrich Rotbart. 163 die Stadt Mailand ein Schreiben ergehen lassen und sie aufgefordert, den <m Lodi verübten Schaden zu vergüten. Die mailändischen Konsuln hatten aber das königliche Schreiben kaum gelesen, als sie es zerrissen und mit Füßen traten. Nun trat Friedrich seinen ersten Zug nach Italien an. Er zog über den Brenner und lud, in Oberitalien angekommen, die Vasallen und Abgeordneten der Städte zu einer Versammlung auf den ronkalischen Feldern unweit Piacenza ein. Viele der lombardischen Lehnsträger huldigten ihm, und die unterdrückten Städte erhoben schwere Beschuldigungen gegen Mailand und andere Städte. Auch Pavia, Pisa und Padua erkannten die kaiserliche Oberhoheit an; dagegen zeigten sich Mailand, Lucca, Verona, Tortona, Chiari, Asti u. a. widerspenstig. Nachdem Friedrich die Säumigen ihrer Lehen verlustig erklärt und die Abgeordneten Mailands, welche die Oberherrschaft über Lodi und Como von ihm hatten erkaufen wollen, verächtlich abgewiesen hatte, wandte er sich nach Turin, ließ Chiari, Asti und Tortona zum warnenden Beispiel in Asche legen und empfing in Pavia die eiserne Krone. Die Züchtigung Mai- lands schob er jedoch auf. Darnach eilte er nach Rom, um den Papst wieder in seine Rechte einzusetzen. Dort war der Mönch Arnold von Brescia, ein Schüler des gelehrten Franzosen Abälard, als Reformator aufgetreten. Er suchte seit 1144 die Kirche zur apostolischen Einfachheit zurückzuführen, indem er gegen den Prunk, den zeitlichen Besitz und die weltliche Herrschaft des Papstes und der Geistlichkeit eiferte; zugleich war er bemüht, den Freiheitssinn der Italiener neu zu beleben, und forderte das römische Volk aus, Papst und Kaiser den Gehorsam zu versagen und die altrömische Republik mit Senat und Konsuln wieder herzustellen. Seine feurigen Predigten verfehlten ihre Wirkung nicht; Papst Hadrian Iv. wurde vertrieben, und Rom erhielt eine republikanische Regierung. Als der Papst aber den kühnen Mönch mit dem Banne und Rom mit dem Interdikt belegte, gewann die kirchliche Partei wieder die Oberhand. Arnold von Brescia mußte fliehen; er wurde jedoch ergriffen, dem Kaiser ausgeliefert und erlitt vor dem Hauptthore Roms den Flammentod. Friedrich lagerte sich vor Rom, und Hadrian besuchte ihn in seinem Lager. Aber obgleich er dem Papst zu Hilfe gekommen war, so setzte dieser doch Mißtrauen in seine Absichten, und ein unbedeutender Vorfall drohte, das gute Einvernehmen wieder zu zerstören. Es war nämlich Gebrauch, daß die Kaiser, wenn sie zur Krönung nach Rom kamen, dem entgegenreitenden Papste beim Absteigen den rechten

4. Geschichte des Mittelalters - S. 169

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 27, 2. Friedrich Rotbart. 169 sidenz war Braunschweig, wo ein großer, eherner Löwe den Eingang der Burg zierte. Eifersüchtige Fürsten, namentlich Albrecht der Bär und Ludwig der Eiserne von Thüringen*), hatten sich zwar gegen ihn erhoben, doch ohne Erfolg. Friedrich vermittelte den Frieden zwischen den Streitenden und stiftete aufs neue Ruhe und Ordnung in Deutschland. Fünfter Zug nach Italien (1174—1178). Im Herbste 1174 brach Friedrich gegen den lombardischen Städtebund in Italien auf und verstärkte sein Heer, da die Teilnahme der deutschen Fürsten an dem Zuge eine geringe war, durch seine Anhänger in Italien. Susa büßte zuerst für den Mordanschlag und ging in Flammen auf; aber Alessandria widerstand und erhielt Unterstützung durch ein lombardisches Entsatzheer, durch welches Friedrich zur Aufgabe der Belagerung genötigt wurde. Er ließ deshalb an die deutschen Fürsten die Aufforderung zu neuen Rüstungen ergehen. Doch Heinrich der Löwe, der in einer wetteren Stärkung der Kaisermacht für seine Pläne fürchtete und schon einmal nach Jerusalem gepilgert war, um dem Römerzuge sich zu entziehen, versagte seinen Beistand und schützte sein Alter (er war 46 Jahre alt) und den sichern Bannfluch vor. Der Kaiser lud ihn zu einer Zusammenkunft nach Chiavenna ein und bat ihn, als er dort erschien, eindringlichst um seine Hilfe. Er fiel dem stolzen Löwen sogar zu Füßen; aber das Welfenherz blieb ungerührt. Da nahte sich Beatrix dem Kaiser und sprach: „Lieber Herr, stehe auf! Gott wird Dir helfen, daß Du dieses Tages und dieses Hochmutes gedenkest!" Wels und Hohenstaufe waren wieder Feinde. Friedrich griff trotz feiner geringen Heeresmacht die Lombarden bei Legnano 1176 an, und hatte das feindliche Heer schon zurückgedrängt, als sich die lombardische Jugend todesmutig um das Earoccio scharte und den Kampf erneuerte. Der Kaiser stürzte, von einem Lanzenstoß getroffen, von feinem Rosse und entschwand den Blicken ferner Umgebung , das kaiserliche Heer wurde in die Flucht geschlagen und erlitt eine vollständige Niederlage. Schon verbreitete sich das Gerücht, der Kaiser sei gefallen, und Beatrix legte bereits Trauerkleider an. *) Ludwig verirrte sich einst auf der Jagd und fand unerkannt bei einem Schmiede in Apolda Nachtlager. Früh am Morgen wurde der Landgraf geweckt; der Schmied arbeitete am Amboß und rief bei jedem Schlage: „Landgraf, werde hart!" Er meinte damit, der Landgraf solle gegen den Adel hart werden wie das Eisen. Ludwig verstand den Wink, schirmte das Landvolk jetzt gegen die ungerechten Bedrückungen des Adels und besiegte die aufrührerischen Edelleute, welche er an einen Pflug spannen und den „Adelsacker" pflügen ließ.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 176

1888 - Wiesbaden : Kunze
176 Dritte Periode des Mittelalters. gebracht, wo er (1242) sein Leben in enger Haft beschloß. An seine Stelle ließ Friedrich seinen zweiten Sohn Konrad zum römischen König wählen. Bei Gelegenheit seiner dritten Vermählung hielt Friedrich (1235) einen glänzenden Reichstag in Mainz ab. Er schlichtete daselbst die alten Streitigkeiten zwischen den Welsen und Ghibellinen in Deutschland vollends, indem er Braunschweig-Lüneburg zu einem Herzogtum erhob und dem Welsen Otto dem Kind als Reichslehen übergab; ferner gab er ein strenges Landfriedensgesetz, durch welches er jegliche Selbsthilfe mit Ausnahme der Notwehr verbot, die Schlichtung der Streitigkeiten Hofrichtern überwies und die besonderen Fälle zwischen Fürsten und Großen seiner Entscheidung vorbehielt. Gegen die ungehorsamen lombardischen Städte, die sich mit seinem treulosen Sohne Heinrich gegen ihn verbunden hatten, wurde der Reichskrieg beschlossen. In dem Kampf mit den lombardischen Städten (1236 —1239) fand Friedrich Unterstützung von seinem Sohne Enzio und dem tapferen Markgrafen Ezzelino, die ihm italienische Ghibellinen zuführten. Friedrich eroberte Mantua und erfocht 1237 einen entscheidenden Sieg bei Cortenuova in der Nähe von Cremona, worauf sich viele lombardische Städte unterwarfen. Aber je mehr Vorteile Friedrich gegen die Lombarden errang, desto mehr fürchtete der zwischen der Hohenstaufenmacht in Ober- und Unteritalien eingeschlossene Papst für den Kirchenstaat. Er trat daher auf die Seite der Lombarden und forderte bei dem Kaiser die Entscheidung in der Streitsache. Als Friedrich nun gar seinen Sohn Enzio mit Ada-lasia, der Erbin von Sardinien, vermählte, drohte der Papst, welcher nicht ganz unbegründete Ansprüche auf diese Insel hatte, er werde die härtesten Maßregeln ergreifen, wenn Friedrich die Regelung der lombardischen Angelegenheiten nicht dem römischen Stuhle zur Entscheidung überlasse. Kaum hatte Friedrich dies verweigert, so regte der Papst die Lombarden aufs neue zum Widerstände an und bannte den Kaiser (1239) zum zweiten Male. In öffentlichen Schriften schmähten und verfolgten sich seitdem die Häupter der weltlichen und geistlichen Macht mit den härtesten Beschuldigungen. Gregor Ix. warf dem Kaiser Unglauben, Gotteslästerung und Ketzerei vor und verglich ihn dem Tiere (Offenbarung Joh. 13) mit Bärenfüßen und Löwenrachen, wogegen der Kaiser den Papst den großen Drachen und Antichristen nannte. Der Papst suchte einen Gegenkaiser aufzustellen , allein die deutschen Fürsten gingen nicht daraus ein und

6. Geschichte des Mittelalters - S. 259

1888 - Wiesbaden : Kunze
38, 3. Maximilian I. 259 sodaß die Schweiz von dieser Zeit an von dem Reiche vollständig getrennt blieb. In dem Herzogtum Mailand war nach dem Aussterben der männlichen Linie des Hauses Visconti unter Franz Sforza das Haus Sforza zur Regierung gelangt. Aber König Ludwig Xii. von Frankreich erhob als Nachkomme einer Tochter aus dem Hause Visconti Anspruch auf Mailand und fiel in dasselbe ein. Maximilian, der in zweiter Ehe mit Blanka Maria Sforza vermählt war, rvurde gegen Ludwig Xii. zu Hilfe gerufen, konnte aber von den deutschen Fürsten kein Heer erhalten und mit seinen italienischen Söldnern nichts gegen denselben ausrichten, sondern mußte ihn 1504 mit Mailand belehnen. Auch als die Franzosen später aus dem Lande vertrieben wurden, kam eine Verbindung zwischen der Lombardei und dem deutschen Reiche nicht wieder zustande: Franz I. siegte in der Schlacht bei Marignano 1515 und stellte die Herrschaft der Franzosen über die Lombardei für einige Zeit wieder her. Ebensowenig Erfolg hatte Maximilian in Venedig. Nach Rom kam er nicht, da die Kaiser-krönung überflüssig erschien und der gewaltige Papst Julius Ii. ihn als erwählten römischen Kaiser anerkannt hatte. An seinem Hose umgab sich der Kaiser mit tüchtigen Männern. Er pflegte von ihnen zu sagen: „Sie sind es, die da regieren, nicht aber Unterthan sein sollen, und denen man die meiste Ehre schuldig ist, weil Gott und die Natur sie anderen vorgezogen hat." Er -selbst schrieb und dichtete gern. Franz von Sickingen, Johannes Reuchlin, Erasmus von Rotterdam, Johann von Dalberg, Willibald Pirkheimer, Gayler von Kaisersberg, Konrad Eeltes, Ulrich von Hutten, Melchior Pfinzing, Max Treitzsauerwein und der Maler Albrecht Dürer erfreuten -sich feines Wohlwollens. Pfinzing hat das von Maximilian entworfene Heldengedicht „Teuerdank" bearbeitet, Treitzsauerwein des Kaisers Thaten nach dessen eigenen Worten in seinem „Weißkunig" niedergeschrieben. In seinen Bestrebungen, die habsburgische Macht zu vergrößern, wurde Maximilian vom Glücke begünstigt. Außer der burgundischen reichen Erbschaft erwarb er seiner Familie auch die Anwartschaft auf die Krone von Kastilien und Aragonien. Er bewirkte nämlich die Verbindung seines Sohnes Philipp mit Johanna, der Tochter des Königs Ferdinand von Aragonien und Jsabellas von Kastilien. Zwar starb Philipp schon 1506, allein dessen Sohn Karl, Maximilians Enkel, vereinigte später beide Kronen. Auch Böhmen und Ungarn erwarb Maximilian wieder dem habsburgischen Hause durch die Vermählung Ludwigs von Ungarn mit Maximilians Enkelin Maria und

7. Geschichte des Mittelalters - S. 270

1888 - Wiesbaden : Kunze
270 Vierte Periode des Mittelalters. Frankreich, der mütterlicherseits mit dem Hause Visconti verwandt war, zum Einfall in Mailand. Er besiegte den Herzog Ludwig M o r o, nahm ihn 1500 gefangen und hielt das Land besetzt, ohne daß es Kaiser-Maximilian, der Moros Nichte zur zweiten Gemahlin hatte, hindern konnte. Als die Franzosen später aus Mailand vertrieben wurden, stellte Franz I. nach der siegreichen Schlacht bei Marignano 1515 die französische Herrschaft wieder^ her, bis Karl V. Mailand zurück eroberte. Genua wetteiferte als Handelsstadt mit Venedig und war im Besitze des Handels nach Konstantinopel und den Küsten des schwarzen Meeres. Es besiegte Pisa und eroberte Korsika und Sardinien. Heftige Parteistreitigkeiten schwächten aber seine Macht und brachten es nacheinander unter mailändische und französische Herrschaft. Der Seeheld Andreas Doria gewann ihm zwar die Unabhängigkeit und republikanische Verfassung wieder, und der Versuch des Grafen von Lavagna, Fresko, dem Haufe Doria die Dogenwürde 1547 zu entreißen, mißglückte; aber seit der Begründung des Osmanenreiches hatte es den Höhepunkt seiner Glanzzeit überschritten. Florenz. Nachdem Pisa seine Macht in dem Streite mit Genua eingebüßt hatte, erlangte Florenz unter den Städten Toskanas die größte Bedeutung. Es brachte Pisa und andere Städte in Abhängigkeit von sich und stieg unter der reichen, volksfreundlichen Kauf-mannsfamilie Medici zu hoher Blüte empor. Cosmo von Medici (1428—1464), ein zweiter Perikles, lenkte den Staat ohne Rang und Titel, führte glückliche Kriege und war ein eifriger Förderer von Kunst und Wissenschaft. Sein Enkel Lorenzo der Prächtige (1472—1492) war von gleich hohem und edlem Geiste geleitet und machte Florenz zu einem geistigen Mittelpunkt für Europa. Die Bildhauerkunst, Malerei und Musik blühten auf, den von den Türken vertriebenen byzantinischen Gelehrten gewährte er gastliche Aufnahme. Diese verbreiteten hier die Kenntnis der Sprache und Litteraturschätze Altgriechenlands, sammelten begeisterte Jünger um sich und führten so eine Wiederherstellung der Wissenschaften, die Renaissancezeit, herauf, welche in das Geistesleben des Abendlandes einen vollständigen Umschwung brachte. Seit 1489 war der Dominikaner Savonarola in Florenz reformatorifch thätig. In begeisterten Reden forderte er Reinigung und Vereinfachung des Kirchenwesens, Verbesserung des Lebenswandels und die Herstellung der Volksherrschaft in Florenz. Die Mediceer wurden infolge davon vertrieben, und Savonarola kam gegen seinen Willen an die Spitze der Republik, wo er die Verbesserung der

8. Geschichte des Mittelalters - S. 17

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 3. Die ersten Kämpfe zwischen Germanen und Römern. 17 und begaben sich deshalb wieder nach Gallien. Hier kamen sie mit den Teutonen zusammen, welche vom Niederrhein ausgewandert waren. Beide Völkerschaften verlangten nun von den Römern Wohnsitze und versprachen ihnen dafür Beistand in ihren Kriegen. Aber die Römer versagten diese Bitte. Daher beschlossen die Germanen nach einem bestimmten Plane von zwei Seiten aus in Italien einzufallen. Die Cimbern zogen nach den Ostalpen zurück, um über die Pässe derselben in die Poebene zu gelangen; die Teutonen, welchen sich noch die keltischen Ambronen anschlossen, beabsichtigten, südlich der Seealpen nach Italien zu ziehen. Gegen sie führte der römische Konsul Marius ein Heer aus Italien an die Rhone, wo es der Überlegenheit der römischen Kriegskunst gelang, den Teutonen bei Aquä Sextiä (Aix) 102 v. Chr. eine vollständige Niederlage zu bereiten. Darauf eilte Marius nach Oberitalien zurück, wo die Cimbern bereits erschienen waren und den Konsul Catulus zurückgedrängt hatten. Als die Cimbern für sich und die Teutonen Wohnsitze verlangten, lief? ihnen Marius durch die gefangenen Häupter der Teutonen den Untergang der Teutonen melden. Hieraus kam es zur Schlacht bei Vercellä in Piemont 101 v. Chr., wo die Cimbern ebenfalls erlagen. Aber trotz der Siege war der Schrecken groß, ^6r durch das Erscheinen des neuen Feindes in Rom entstanden war. Erstaunen erregten die Schilderungen der Römer von den hochgewachsenen, kräftigen Gestalten der Germanen mit den blauen Augen und dem lang herabwallenden blonden Haupthaar, von ihrer Tapferkeit und Ausdauer, aber auch von der Kühnheit und dem Todesmut der Frauen, welche mit ihren Kindern auf Wagen dem kriegerischen Zuge folgten und mit Streitäxten auf die Feinde ein-hieben, wenn diese der Wagenburg sich näherten. Die Furcht vor den Germanen war in Rom so allgemein, daß römische Mütter mit dem Namen der Cimbern und Teutonen ihre Kinder zum Gehorsam und zur Ruhe brachten. Selbst nach dem Siege Roms über diese germanischen Völker blieb das furchtbare Kriegsgeheul der Cimbern und Teutonen noch lange den Römern im Gedächtnis. 6äsar und Ariovisi. Auch Cajus Julius Cäsar lernte während seines Aufenthaltes in Gallien die Germanen kennen, welche nicht selten die User des Rheins überschritten und von den Galliern für unüberwindlich.gehalten wurden. Damals war gerade Ariovist, der Heerkönig der Sueven, von den gallischen Äduern gegen die Sequaner zu Hilfe gerufen worden. Er war über den Rhein gegangen, hatte sich ein großes Gebiet erobert und trachtete darnach, sich ganz Gallien Cassians Weltgeschichte. Ii. 5. Aufl. v. Ph. Sbecf. 2

9. Geschichte des Mittelalters - S. 53

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 11. Die Langobarden. 53 weibliche Arbeiten verrichten. „Ja," soll der gekränkte Exarch von Ravenna geantwortet haben, „ich will der Frau Kaiserin einen Faden spinnen, den sie, derweil sie lebt, nicht wird abwickeln können." Narses soll sofort Boten mit allerlei schönen Früchten und Erzeugnissen des herrlichen Italiens an die Langobarden gesandt und sie eingeladen haben, von Italien Besitz zu nehmen. Diese erschienen 568. §. 11. 3)ie £ango6ßt(fen. Die Langobarden wohnten ursprünglich an der langen Börde auf dem linken Elbufer zwischen Magdeburg und Lüneburg und waren ein kriegerisches, raublustiges und kräftiges Volk. Aus unbekannten Ursachen verließen sie ihr Heimatland und nahmen ihren Wohnplatz in Mähren und Ungarn, wo ihnen Kaiser Justinian 548 Land anweisen ließ. Hier führten sie unter ihrem König Alboin, einem kühnen, ritterlichen Fürsten, mit den benachbarten Gepiden blutige Kriege, welche mit der Niederlage der letzteren endigten. Alboin tötete ihren König Kunimund und benutzte dessen Schädel fortan als Trinkschale; sein Name wurde seitdem weit und breit gefeiert und seine Tapferkeit in Liedern gepriesen. Rosamunde, die Tochter des letzten Gepiden-königs, wurde Alboins Gemahlin und Königin der Langobarden. Als Narses die Oberleitung im Kriege mit den Ostgoten übernommen hatte, wandte sich derselbe an Alboin und bat um den Beistand der Langobarden. Mit großer Bereitwilligkeit schickte derselbe eine auserlesene Schar, welche nach dem Ende des Krieges reichlich beschenkt zu Alboin zurückkehrte. Nachdem Narses in Ungnade gefallen war, wandte er sich abermals an die Langobarden und bot ihnen Italien an. Freudig erschien Alboin mit seinem Volke und 20 000 verbündeten Sachsen 568 in Oberitalien, deckte sich den Rückzug über die Alpenpässe durch starke Besatzungen und eroberte in kurzer Zeit die meisten Städte Oberitaliens. Nur Pavia leistete hartnäckigen Widerstand und wurde erst nach dreijähriger Belagerung erobert. Fortan war Pavia die Hauptstadt des Langobardenreiches. Dieses umfaßte einen großen Teil Italiens. Nur was mit der Flotte beschützt werden konnte, blieb unter der Oberhoheit des oströmischen Kaisers, so Venedig, das von einem Dogen (Herzog) geleitet wurde, das Exarchat Ravenna, Genua, Rom, welches unter der geistlichen Leitung des Papstes fast selbständig geworden war, Neapel und Sizilien. Der Zug der Langobarden nach Italien war der letzte der Völkerwanderung.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 168

1888 - Wiesbaden : Kunze
168 Dritte Periode des Mittelalters. angeblichen Reliquien der heiligen drei Könige wurden den Mailändern genommen und dem Kölner Erzbischof Reinald von Dassel übergeben, der sie 1164 nach Köln brachte. Dritter Zug nach Italien (1163 — 1164). Der Kaiser begab sich 1163 aufs neue über die Alpen, diesmal ohne in Deutschland ein Heeresaufgebot erlassen zu haben, und war bemüht, mit Hilfe ferner Anhänger in Italien die kaiserliche Oberhoheit daselbst überall durchzuführen. Vierter Zug nach Italien (1166—1168). Nach Viktors Iv. Tode (1165) erschien Alexander Iii. in Italien und zog unter dem Schutze der Normannen in Rom ein. Verona, Padua, Vicenza, Trevifo u. a. gründeten der Macht der kaiserlichen Beamten gegenüber den lombardischen Städtebund, die Mailänder bauten ihre Stadt wieder auf und umgaben sie mit neuen Festungswerken. Allein die Ghibellinen wählten Paschalis Iii. zum Papst, und Friedrich beschloß, seinen Schützling in Rom selbst einzusetzen. Acht Tage widerstanden die Römer den deutschen Kriegern. Als aber Feuer an die Marienkirche in Rom gelegt wurde und auch die Vorhalle der Peterskirche ergriffen wurde, ergab sich die Stadt. Alexander entfloh, und Paschalis behauptete sich. Aber hier war auch das Ende von Friedrichs Siegen. Es brach nämlich eine furchtbare Pest aus, die in acht Tagen 25 000 Streiter Gunter feine Freunde, den Erzbischof Rainald von Köln und den Herzog Friedrich von Schwaben, hinwegraffte. Friedrich trat deshalb den Rückzug an, ächtete noch die feindlichen Städte der Lombardei und eilte, da er die deutschen Gebirgspässe verlegt sah, nach Savoyen. In Susa rettete ihm Hermann von Siebeneichen, welcher dem Kaiser sehr ähnelte, das Leben. Die Lombarden hatten nämlich beschlossen, den Kaiserin der Nacht zu ermorden; sein Wirt aber verriet den Mordanschlag. Während Barbarossa mit fünf Begleitern entfloh, fanden die Verschworenen den Ritter im Bett, ehrten jedoch die Treue des deutschen Mannes und entließen ihn ungekränkt (1168). Nach Friedrichs Abreise vertrieben die Lombarden alle deutschen Beamten und Besatzungen, und fast ganz Italien trat dem großen Städtebund bei. Zu Ehren des Papstes wurde die Festung Alessandria als ein Bollwerk gegen die Deutschen gegründet. Friedrich mußte während seines Aufenthaltes in Deutschland wieder viele Raubburgen zerstören. Herzog Heinrich der Löwe hatte um diese Zeit jenseits der Elbe große Eroberungen gemacht, den Wenden Holstein, Mecklenburg und Pommern entrissen, in Bayern München angelegt und sich ein fast unabhängiges Reich gegründet. Seine Re-
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